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RECHERCHE FILM DETAILS

Ein Projekt von:
Der Untertan
Foto Der Untertan
Foto copyright: DEFA-Stiftung/Eduard Neufeld
Der Untertan
Regie:
Wolfgang Staudte
Jahr:
1951
Produktion:
DEFA-Studio für Spielfilme
Antragsteller:
keiner; Deutsche Hochschule Berlin-Dahlem
Prüfentscheidung:
kein Entscheid; später mit Auflagen freigegeben
Prüfungsdatum:
29.11.1954
09.12.1955
20.04.1956, 12.11.1956
Protokoll:
ohne Nr., 30.11.1954
ohne Nr., 13.12.1955
ohne Nr., 25.04.1956
ohne Nr., 13.11.1956
Signatur:
B 102/34486
B 102/34489 a

Inhalt:

Diederich Heßling ist ein verweichlichtes, autoritätshöriges Kind, das sich vor allem fürchtet. Doch bald schon erkennt er, daß man der Macht dienen muß, wenn man selbst Macht ausüben will. Nach oben buckeln und nach unten treten, wird von nun an seine Lebensmaxime. So macht er seinen Weg als Student in Berlin und später als Geschäftsmann in seiner Papierfabrik in Netzig. Dem Regierungspräsidenten von Wulkow untertänig, weiß er sich dessen Beistands sicher. So denunziert er seinen Konkurrenten und schmiedet ein betrügerisches Komplott mit den korrumpierten Sozialdemokraten im Stadtrat. Auf seiner Hochzeitsreise mit der reichen Guste nach Italien bekommt er endlich Gelegenheit, seinem Kaiser einen Dienst zu erweisen. Und schließlich geht sein größter Wunsch in Erfüllung: die Einweihung eines Kaiserdenkmals, bei der er die Festansprache hält - ordensgeschmückt. Bis ein Gewitter hereinbricht. Als die Wolken verzogen sind, räumen Trümmerfrauen den Schutt beiseite.

(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992, Berlin 1994)

Begründung:

Bereits nach der Uraufführung des Films regte sich in der Bundesrepublik Kritik, die sich vor allem auf das Ende des Films bezog. Staudte hatte - anders als im Roman - einen metaphorischen Bezug zur Gegenwart hergestellt. Der Film sei geeignet, "in der westlichen Welt Stimmung gegen Deutschland und damit gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik zu machen", schrieb beispielsweise "Der Spiegel". Das Bundesinnenministerium untersagte daher im August 1951 die Vorführung des Films bei den Heilderberger Kunstfilmtagen. Das offizielle Verbot wurde mehrere Jahre aufrecht erhalten, gleichwohl kam der Film wiederholt in der Bundesrepublik zur Aufführung.

Dem Interministeriellen Ausschuss lag der Film ab 1954 mehrfach zur Begutachtung vor. Am 29.11.1954 wurde er zunächst aus Zeitgründen nicht gesichtet.

Am 09.12.1955 wurde der Film für die Vorführung in studentischen Filmclubs freigegeben.

Für die gewerbliche Nutzung wurde der Film nur in einer geschnittenen Fassung zugelassen. Zudem wurde mit einer Einblendung daraufhin gewiesen, dass die Handlung des Films einen "Einzelfall" schildert.