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RECHERCHE FILM DETAILS

Ein Projekt von:
Der Rat der Götter
Foto Der Rat der Götter
Foto copyright: DEFA-Stiftung/Gerhard Kowaleski
Der Rat der Götter
Regie:
Kurt Maetzig
Jahr:
1950
Produktion:
DEFA-Studio für Spielfilme
Antragsteller:
Filmarbeitsgemeinschaft der Hochschule Berlin-Dahlem
Prüfentscheidung:
1955 nicht freigegeben
1967 freigegeben
Prüfungsdatum:
09.12.1955
21.02.1967
Protokoll:
ohne Nr., 13.12.1955
Nr. 1/67, 24.02.1967
Signatur:
B 102/34486
B 102/144135

Inhalt:

Grundlage des Films, der den Weg des IG-Farbenkonzerns von der Wahlunterstützung Hitlers bis in die Nachkriegszeit verfolgt, sind eine aufsehenerregende, 1947 erschienene Dokumentation von Richard Sasuly und die Akten des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses. Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Vorstandsvorsitzende Mauch und der Chemiker Dr. Scholz. Sie sind mitverantwortlich für die Entwicklung des Konzerns, seine Rüstungsproduktion und Giftgasherstellung, ohne die weder Krieg noch Massenvernichtung in den Konzentrationslagern möglich gewesen wären. Geheimrat Mauch geht es um Expansion und Gewinn um jeden Preis. Dr. Scholz ist ein Mitläufer, der aus Angst um Stellung und Familie die Augen vor der Wahrheit verschließt. Erst 1948 ist Scholz nicht mehr still, als eine verheerende Explosionskatastrophe in Ludwigshafen beweist, daß der Konzern sich trotz Verbotes wieder mit Sprengstoffen befaßt.

(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992, Berlin 1994)

Begründung:

1955 erfolgte vom Ausschuss keine detaillierte Begründung für die Nichtfreigabe.

Der Film kam am 16. Dezember 1955 einmalig im Rahmen eines Seminars im Studentischen Filmclub der Universität Bonn zur Aufführung. In einem Bericht des Filmclubs über die Veranstaltung heißt es u.a.:

"Der Film wurde teils mit Gelächter, teils mit offener Empörung, teils mit ironischem Beifall (FDJ-Apotheose am Ende des Films) aufgenommen. Die Diskussion, die sehr gut besucht war, ließ indes erkennen, daß das Gemisch aus historischer Wahrheit und verlogener Geschichtsklitterung, das der Film in geschickt-demagogischer Montage bietet, für ein historisch nicht gebildetes, politisch inaktives und in der Ost-Film-analyse nicht versiertes Publikum nur schwerlich zu durchschauen wäre. […]"

Andere überlieferte Quellen belegen, dass der Film auch an anderen Stellen in geschlosssenen Vorführungen gezeigt wurd, u.a. vom Deutschen Industrie Institut (Köln).

1967 wurde der Film bei einer erneuten Prüfung freigegeben, mit der Begründung, dass der Inhalt des Films "nicht gegen den Gedanken der Völkerverständigung wirkt und somit nicht gegen § 5,1 des Überwachungsgesetzes verstößt."